Teilinnensanierung erfolgreich abgeschlossen
November 2021
Wie stark eine Kette ist, zeigt sich an ihrem schwächsten Glied. Wie stark eine Gemeinschaft ist, erkennt man am Zusammenhalt in Krisenzeiten. Trotz weltweiter pandemischer Lage hat die Katholische Kirchengemeinde Sanktanna an dem Sanierungsvorhaben der Mutter-Anna-Kirche festgehalten und Stück für Stück mit breiter Unterstützung der Landsleute weiterverfolgt. 2020 wurden der komplette Turm, die Vorderfassade, Zaun, Tor und Mäuerchen sowie das Kreuz vor der Kirche und dessen Umzäunung saniert. 2021 folgte dann das Verputzen und Streichen der 2019 freigelegten Innenwände und der Beginn der Deckensanierung. Wieder einmal mehr zeigte sich in diesen Zeiten die Solidarität unserer Gemeinschaft. Denn nur durch Spenden und die tatkräftige Unterstützung vor Ort konnten diese Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Am 27. Juli 2021 wurden in ehrenamtlicher Aktion die Innenwände der Kirche frei geräumt, um am 28. Juli 2021 mit den Verputzarbeiten beginnen zu können. Die Diözese Temeswar war informiert und mit der Durchführung der Maßnahmen einverstanden. Das Verputzen der Wände zeigte sich bald als große Herausforderung. Der unterschiedliche Bauuntergrund der Wände, hier sprechen wir von Ziegel und Gesteinsbrocken, erwies eine differenzierte Saugfähigkeit und unterschiedliche Trocknung des angebrachten Putzes. Es galt (im Hochsommer Sanktannas) Risse beim trocknenden Putzen zu vermeiden, eine einigermaßen ebene Fläche hinzubekommen und Übergänge so zu gestalten, dass man die Arbeit der einzelnen Tage als Gesamtbild erkennt. Trotz gleicher Körnung im Rohputz, verhielt sich das Material unterschiedlich, sodass der Putz stellenweise abgeschliffen werden musste. Dies führte zu einer großen Staubentwicklung. Offene Türen und Durchzug konnten nur bedingt den Staub nach draußen befördern.
Hochwertiger Putz, atmungsaktiv und für alte Gemäuer geeignet, von „baumit“ kam zum Einsatz. Der Sockel wurde mit „Sanova S“ Sanier- und Sockelputz verputzt und für die Wände nahm man „Sanova L“ Sanierputz. Weil sich noch weiterer Putz löste, musste stellenweise bis zu drei Meter hoch neu verputzt und gestrichen werden.
An den Wänden und Decken der beiden Seitenschiffe wurden im Bereich des Herz-Jesu Altares und des Kreuzaltares die komplette Wand vom Boden bis zur Decke und die gesamte Decke saniert. Dies war nötig, weil eingedrungenes Regenwasser den Putz löste, Schimmel den Putz durchdrang und Risse durchgängig bis in den Dachboden uns überraschten. Lange wäre das nicht mehr gut gegangen und es hätten sich Teile der Decke gelöst.
Nach einigen Wochen stand dann das Grundieren und Streichen der neu verputzten Wände und Decken an. Anhand einer Farbpallete wurde die neue Farbe in Anlehnung an die alte Farbe ausgesucht und in drei Lagen aufgebracht. Von der ursprünglichen Idee, den Übergang zwischen der alten und der neuen Wandfarbe mit einer Linie zu markieren, ist man abgekommen und hat dafür 10 – 15 cm die alte Farbe mit der neuen Farbe übermalt. Somit ist eine saubere, klare Trennung geschaffen worden.
Die längste Zeit beanspruchten die Kirchenmaler an den Deckengemälden der oben genannten Altäre. Dem Anspruch, zwar farbintensiver aber Originalmaße und Platzierung zu erhalten, wollte man nachkommen. So beauftragte die verpflichtete Baufirma „JOSEF CLAS CONSTRUCT S.R.L.“ für den Bereich Herz-Jesu Altar den Kirchenmaler Csaba Halmagyi und für den Kreuzaltar den Kirchenmaler Alexandru Blajan. Das Rätsel, warum nicht alle Deckenteile spiegelbildlich gleich sind, kann wohl keiner lösen. Die Unterteilung mit Linien und Ornamenten nach dem Original der letzten Innenmalerei war deshalb eine zeitintensive Herausforderung. Das Ergebnis jedoch kann sich sehen lassen. Beide Kirchenmaler arbeiteten mit den gleichen Vorlagen, übernahmen die Maße und die Platzierung und sahen sich die Bilder von Josef Budean im Kirchenführer, herausgegeben von Pfarrer Karl Zirmer und Christa Witting, an.
In der Zwischenzeit wurden die elektrischen Kerzenhalter der Kreuzwegstationen gesäubert und mit frischer Farbe versehen. Auch das vermoderte und von Holzwurm durchdrungene Holz an den Podesten der Seitenaltäre und am Taufbrunnen musste ersetzt werden. Dankenswerterweise gab es noch Holzreste von der Sanierung des Kirchendaches, welches dafür Verwendung erfuhr.
Alter und neuer Kirchenrat, Haupt- und Ehrenamtliche Sanktannaerinnen und Sanktannaer haben in einer großen Kraftanstrengung Altäre, Beichtstühle, Taufbrunnen, Heiligenstatuen und alle Kreuzwegstationen im Juli abgebaut und im November wieder an ihren alten Platz gesetzt. Um eine bessere Luftzirkulation hinter den Altären, Beichtstühlen und dem Taufbrunnen zu gewährleisten, hat man sich geeinigt, in Zukunft einen kleinen Abstand zur Wand einzuhalten. Die alten Spendenkassen an den Seitenaltären wurden mit neuen Aufputzkassetten ersetzt.
Ein großer Dank ergeht an den Inhaber der Baufirma Josif Pintye für seine Verlässlichkeit, seine Flexibilität und seinen hohen Anspruch an Qualität der ausgeführten Arbeiten. Dafür steht auch die von Josif Pintye durchgeführte Sanierung des Kirchendachs. Der Förderverein begrüßt die Entscheidung der Kirchengemeinde, welche auf diese Qualitäten bei der Auswahl der Firmen achtet. Der Vorstand fühlt sich den Spendern verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Spenden effizient eingesetzt werden. Pfarramtssekretärin Marianne Hellstern betreute und koordinierte die Arbeiten vor Ort. Ende September fand eine Vor-Ort-Besprechung und Begutachtung mit dem Kirchenrat, dem Ortspfarrer Ioan Ciuraru und zwei Vertreter des Fördervereins statt. Vorstandsmitglied Pfarrer Josef Hell war Anfang Oktober in Sanktanna, um sich persönlich ein Bild von den ausgeführten Arbeiten zu machen und dem Fördervereinsvorstand aus erster Hand darüber berichten zu können. Er hielt die Sonntagsmesse in der Herz-Jesu-Kirche. Während der ganzen Zeit der Sanierung fand ab August 2021der gesamte Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche statt.
Alle Handwerker, teilweise bis zu sechs Personen, waren während den Sanierungsarbeiten im Pfarramt untergebracht. Am 19. November 2021 wurde das Gerüst abgeholt und die Baustelle beendet. Das wir mit unseren bescheidenen Mitteln ein so großes Vorhaben finalisieren können, setzt voraus, dass wir uns bewusst sind, dass nicht immer alles wie geplant läuft, manches Unvorhergesehene eintreten kann, eine gewisse Flexibilität bei historischen Gebäuden einkalkuliert werden muss und wir uns unterstützt wissen und getragen fühlen. Allen Ansprüchen gerecht zu werden, ist fast unmöglich. Bescheiden zu bleiben und dennoch sich der Verantwortung stellen und die Herausforderung anzunehmen, bedeutet auch, Respekt und Achtung unseren Vorfahren gegenüber und der zukünftigen Generation zu zeigen.
Im Namen der Kirchengemeinde und des Fördervereins danken wir herzlich allen, welche uns finanziell, materiell, ehrenamtlich und ideell unterstützt haben. Am Gelingen waren sehr viele beteiligt. Unser himmlischer Vater kennt deren Namen und soll ihnen ihre gute Tat belohnen und sie segnen. Dafür beten wir.
Wir machen weiter. Wenn Sie uns weiterhin finanziell unterstützen möchten, hier unsere Kontoverbindung: Kreissparkasse Heilbronn, IBAN: DE33620500000000428565, BIC: HEISDE66XXX. Vergelt`s Gott dafür.
Katharina Hell
Eine Fotodokumentation zum Abschluß der Malerarbeiten finden sie in unserer Bildergalerie.